Drei, vier Zwölfjährige sitzen zusammen. Jeder starrt und tippt und wischt. Aus dem Off kommt die Stimme eines stolzen Elternteils: "Schauts, wie lieb unsere Kinder miteinander spielen ..."

Ja, eh. Sie reden schon auch miteinander oder tun etwas anderes als starren, tippen und wischen. Nur ist es doch eher so, dass sie gefühlte 70 Prozent der Zeit die Nase nicht vom Display hochkriegen. Und starren, tippen und wischen. Tapfere Schulverwaltungen und Eltern diskutieren Smartphone-Verbote an den Schulen.

Oh, wie recht hat die Elternvertreterin vom Gymnasium Klosterneuburg: "Wir wollten eine Kultur schaffen, in der die Schüler in die Schule gehen, um zu lernen, und nicht, um alle fünf Minuten die Nachrichten auf WhatsApp zu checken." Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie das geht. Mit totalen Smartphone-Verboten an Schulen jedenfalls nicht (evidenzbasierte persönliche Überzeugung). Natürlich dienen diese Handys auch oft dem Mobbing und Sexfotoschauen. Aber viele (Helikopter-) Eltern sind doch froh, notfalls den Kontakt zu haben. Und es ist auch ein Unterrichtstool. Vor allem werden die Dinger von den Jugendlichen als wichtigstes Menschenrecht empfunden.

In vollem Ernst: Macht einen Großworkshop, ein Seminar, einen Kongress, um eine praktikable, wirksame Regulierung für das Starren, Tippen und Wischen an Schulen zu finden. Nur vergesst das totale Verbieten. (rau, DER STANDARD, 30.5.2014)