In den achtziger Jahren sah Apple-Mitbegründer Steve Jobs in IBM noch den Erzfeind und "Big Brother". Doch diese Ära haben die beiden US-Firmen längst überwunden. Der Ankündigung einer strategischen Partnerschaft im Juli folgen nun erste konkrete Kunden-Projekte.

Apps für den Einsatz in Unternehmen

Apple und IBM haben am Mittwoch die ersten Ergebnisse ihrer im Sommer vereinbarten Zusammenarbeit vorgestellt. Eine ganze Reihe neuer Business-Anwendungen für Unternehmenskunden seien ab sofort verfügbar, teilten Apple und IBM mit. Die Apps sind für den Einsatz in Unternehmen gedacht, die das iPhone oder iPad von Apple verwenden. Über die iOS-Plattform von Apple wollen die Partner neuartige maßgeschneiderte Analytik-Funktionen für spezielle Einsatzbereiche in der Industrie anbieten.

Zu den ersten Kunden zählen demnach der Finanzdienstleister Citi, Air Canada, der Telekommunikationskonzern Sprint und das mexikanische Kreditinstitut Banorte. Auch in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz sei man mit potenziellen Kunden im Gespräch, sagte IBM-Manager Urs Schollenberger.

"Einzigartige Partnerschaft"

Die neuen Apps können auf große Datenmengen (Big Data) zugreifen und diese gezielt analysieren. Das war bis jetzt in der Regel nur mit Unternehmenssoftware über einen PC möglich. Schollenberger betonte, es gehe bei der "einzigartigen Partnerschaft" zwischen Apple und IBM nicht darum, Anwendungen für den PC oder Laptop auf den kleineren Bildschirm eines Smartphones oder Tablets zu bringen, sondern um neue mobile Workflows, die beispielsweise auch die Sensoren der Mobilgeräte - etwa den GPS-Empfänger zur Ortsbestimmung - zu nutzen.

Die App "Plan Flight" etwa soll es Piloten erlauben, Flug- und Zeitpläne sowie Besatzungslisten mobil im Voraus zu sichten. Anhand des verfügbaren Treibstoffs sollen die Piloten dann bei Problemen fundierte Entscheidungen treffen und in Kontakt mit dem Bodenpersonal treten können.

Die App "Advise & Grow" für das Bankwesen erlaubt es wiederum Bankberatern, über eine sichere Verbindung auf Kundenprofile und Wettbewerbsanalysen unterwegs zuzugreifen. Damit sollen die Mitarbeiter analytische Erkenntnisse sammeln, um ihren Kunden persönliche maßgeschneiderte Empfehlungen abgeben zu können.

Analysewerkzeugen und Big-Data-Anwendungen kommen von IBM

IBM bringt in die Partnerschaft sein Know-how bei Analysewerkzeugen und Big-Data-Anwendungen mit. Das soll nicht nur mit IBM-Systemen im Backend funktionieren, sondern auch mit Systemen von Konkurrenten wie SAP oder Oracle. IBM und Apple hatten ihre strategische Partnerschaft im vergangenen Juli bekanntgegeben. Als globaler Reseller von Apple-Hardware bietet IBM dabei auch iPhones und iPads in Leasing-Verträgen an. In den 80er Jahren hatten sich die Partner noch auf dem jungen Markt der Personal Computer heftig bekriegt. (APA, 10.12.2014)