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Dies sind die Hände der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Deutschen Wissenschaftlern ist es gelungen, eine Fingerabdruck-Attrappe des rechten Daumens der Ministerin zu erstellen. Nötig war dafür nur ein Foto.

Foto: APA/EPA/Hollemann

Der Fingerabdruck wird zunehmend als Sicherheitsschlüssel verwendet. Kein Wunder, ist das spezielle Muster bei jedem Menschen einzigartig. Was früher noch Zukunftsmusik war, ist heute Realität: Wir bezahlen mit unserem Fingerabdruck oder verwenden diesen als Schlüssel für Auto oder Wohnung. Dass diese Entwicklung nicht ungefährlich ist, beweisen zwei Berliner Wissenschaftler.

Fingerabdruck von Wasserglas

Bereits 2008 sorgte Jan Krissler von der Technischen Universität Berlin für Aufsehen, als er veranschaulichte, wie ein auf einem Wasserglas hinterlassener Fingerabdruck gesichert, kopiert und missbraucht wurde. Sein Opfer damals war der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble.

Fingerabdruck von Foto

Nun musste die derzeitige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unfreiwillig für einen Test herhalten. Bei dem konkreten Versuch sicherten Krissler und sein Kollege Tobias Fiebig den Fingerabdruck des rechten Daumens der Ministerin. Dazu benötigten die zwei Wissenschaftler lediglich ein Foto, welches aus zwei bis drei Meter Entfernung aufgenommen wurde.

400 Euro-Software und Attrappe

Mithilfe der Software VeriFinger für weniger als 400 Euro konnte Krissler den Abdruck aus dem Foto für einen klaren und eindeutigen Fingerabdruck verwenden. Mit diesem ist es dann ein Kinderspiel eine Attrappe zu erstellen und diesen für sensible Zugänge zu verwenden, die eigentlich nur für die Verteidigungsministerin bestimmt sind.

Auch aus sieben Meter Entfernung möglich

Im Auftrag von ZEIT Online wurde zudem versucht das Ergebnis des Wissenschaftlers zu reproduzieren. Unter Testbedingungen ist dies sogar aus sechs bis sieben Metern Entfernung möglich. Bei Veranstaltungen mit unterschiedlichen Lichteinflüssen und Menschen, die sich ständig bewegen, ist dies schwerer aber ebenso möglich.

Forschungen werden bei 31C3 präsentiert

Krissler wird seine Forschungen heute beim "Chaos Communication Congress", der Jahreskongress des deutschen Chaos Computer Clubs präsentieren. Dieser findet im Moment in Hamburg statt und dauert noch bis zum 30.12. an. Der Wissenschaftler spricht um 20:30, seine Präsentation kann kostenlos per Stream verfolgt werden. "Nach diesem Vortrag werden wohl Politiker nur noch in Handschuhen zu öffentlichen Auftritten gehen", scherzt Krissler. Auch Österreich wird beim 31C3 eine Rolle spielen, so wird es einen Vortrag von ORF-Journalist Erich Möchel über die heimischen Aktivitäten der NSA geben. (dk, derStandard.at, 27.12.2014)