8.792 Hinweise wegen Kinderpornografie und nationalsozialistischer Wiederbetätigung im Internet sind bei der Meldestelle "Stopline" im Jahr 2014 eingegangen. Tatsächlich als illegal eingestuft wurden 1.019 Inhalte - zwölf Prozent aller Meldungen. Davon betraf der Großteil (995) Kinderpornografie, 24 Meldungen entfielen auf NS-Wiederbetätigung, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Bei Kinderporno-Meldungen waren 17 Prozent tatsächlich illegal

Präsentiert wurde dabei der Jahresbericht 2014. 2013 waren rund 6.000 Hinweise eingegangen, heuer waren es knapp 45 Prozent mehr und damit ein neuer Rekord seit Gründung der Meldestelle im Jahr 1998. Jedes Monat gingen mehr als 730 Hinweise ein. Allerdings betrug der Anteil des tatsächlich illegalen Materials in den vergangenen 15 Jahren durchschnittlich 20 Prozent. "Heuer liegt die Zahl erstmals deutlich darunter", sagte Barbara Schloßbauer, Leiterin der "Stopline". Bei Kinderporno-Meldungen waren 17 Prozent tatsächlich illegal, bei NS-Wiederbetätigung war es ein Prozent.

Konstante Berichterstattung der Medien führt zu einer deutlichen Sensibilisierung beim Thema sexueller Missbrauch von Kindern, erklärte Schloßbauer. Allerdings führe dies auch dazu, dass User "immer häufiger auch Bilder melden, die zwar Minderjährige nackt abbilden, aber nicht unter Kinderpornografie fallen", erklärte Schloßbauer den scheinbaren Widerspruch zwischen steigenden Meldezahlen und dem sinkenden Anteil gesetzeswidriger Inhalte. Ein typisches Beispiel hierfür ist etwa das Foto eines "nackten, spielenden Kindes am Strand", bei dem keine Missbrauchssituation und kein Fokus auf Geschlechtsteile vorliegt.

Das Material wurde umgehend von den heimischen Providern aus dem Netz entfernt

2015 gab es laut Schloßbauer bisher einen Fall mit Herkunftsland Österreich. Im Vorjahr wurden vier der illegalen Kinderpornografie-Meldungen und ein nationalsozialistischer Inhalt auf österreichischen Server lokalisiert. Das Material wurde in allen Fällen umgehend von den heimischen Providern aus dem Netz entfernt, sagte Maximilian Schubert, Generalsekretär der Internet Service Provider Austria (ISPA). Alle anderen Meldungen bezogen sich auf Material, das im Ausland gehostet wurde. Das häufigste Ursprungsland waren hier die USA mit 54 Prozent, die Niederlande folgten mit deutlichem Abstand (15 Prozent), ebenso Kanada mit zwölf und Russland mit fünf Prozent. "Binnen ein bis drei Tagen" werden in 91 Prozent der illegal eingestuften Fälle die Inhalte gelöscht, erklärte Schubert.

"Die Finanzierung der Meldestellen könnte damit zur echten Herausforderung werden"

Da beinahe alle verbotenen Inhalte im Ausland gehostet werden, ist die internationale Zusammenarbeit besonders wichtig, betonte Schloßbauer. "Stopline" ist in INHOPE eingebunden, einem weltweiten Netzwerk an Meldestellen in insgesamt 45 Ländern. "2014 haben wir in 933 Fällen eine dieser internationalen Partner-Hotlines kontaktiert", sagte Schloßbauer. Viele Hotlines des Netzwerks werden durch Mittel aus dem Safer Internet Programm der EU gefördert. 2015 wurden diese Mittel als auch die Förderquote reduziert, 2017 soll sie komplett wegfallen. "Die Finanzierung der Meldestellen könnte damit zur echten Herausforderung werden", befürchtete Schubert. (APA, 14.4. 2015)