Helfer bei der Essensausgabe in der Schwarzlhalle am Samstagabend.

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Die von einem türkischen Gastronom aus Graz gespendeten Kebabteller gingen weg wie die warmen Semmeln.

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Flüchtlinge bei der Registrierungsstelle in Spielfeld

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Graz/Unterpremstätten/Spielfeld/Gornja Radgona – Am Samstag kamen – wie seit Tagen erwartet – die ersten Flüchtlinge über die slowenische Grenze in die Steiermark. Rund 320 über den südsteirischen Grenzübergang Spielfeld und mehr als 350 weitere kamen bis zum Abend in der Südoststeiermark über die Mur, die die slowenische Stadt Gornja Radgona von Bad Radkersburg trennt.

Alle waren zu Fuß unterwegs gewesen und wurden in einer Erstaufnahmezone in Spielfeld versorgt und medizinisch betreut. Jene aus Bad Radkersburg wurden hierfür mit Bussen nach Spielfeld gebracht "Außerdem versuchen wir die Menschen zu registrieren", erzählt Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark dem STANDARD am Samstagabend, "wie es dann weiter geht, werden wir sehen, es kann ja auch sein, dass manche hier um Asyl ansuchen. Noch funktioniert der Durchfluss nach Deutschland geordnet."

Schwarzlhalle voll

In Graz war die vom Arbeiter-Samariter-Bund betreute Schwarzlhalle im Schwarzl-Freizeitzentrum an einem Badeteich am Abend voll. Dort gibt es 900 Betten, die zum Großteil schon in der Nacht zuvor mit Flüchtlingen, die mit Bussen aus dem Burgenland kamen, belegt worden waren.

Ein weiteres Aufnahmezentrum mit 1000 Betten wurde am Samstag in einer Halle des Blumenmarktes Bella Flora vom Roten Kreuz neu eröffnet. Sollten weitere Flüchtlinge nach Graz kommen, werde diese zuerst befüllt, so Grundnig, dann jene Halle des ehemaligen Baumarktes Praktiker in Graz Webling, die seit einigen Tagen ebenfalls das Rote Kreuz versorgt.

Auf eigene Faust

Mit den slowenischen Behörden stehe die steirische Polizei "in ständigem direkten und sehr guten Kontakt", beteuert Grundnig. Die Flüchtlinge, die nun in der Steiermark die Grenze überschritten, kamen alle auf eigene Faust, einen Korridor habe Slowenien nach wie vor nicht für die Hilfesuchenden geschaffen.

"Wir erfahren aber von den slowenischen Kollegen laufend, wenn sich neue Gruppen der Grenze nähern", betont Grundnig. Wie viele am Samstag in der Südsteiermark noch erwartet würden, sei aber "überhaupt nicht einschätzbar".

Gute Stimmung

In der Schwarzlhalle in Unterpremstätten herrschte indes relativ gute Stimmung. Es gab Kebab zum Abendessen, gespendet von einem türkischen Gastronom, der in Graz seit Jahren erfolgreich zwei Lokale betreibt. Für die Helfer gab es alternativ dazu auch Wurstsemmeln. Jugendliche spielten vor der Halle Fußball.

Tagsüber kamen weiterhin laufend Kleiderspenden. Allein mit dem Sortieren dieser waren am Samstag rund 70 von hunderten freiwilligen Helfern beschäftigt. Die Hilfsbereitschaft der Steirer ist ungebrochen. (Colette M. Schmidt, 19. 9. 2015)