Unter einer Bauruine stellen sich die meisten Menschen wohl etwas anderes vor: In der Nähe von Mudurnu in der Türkei wurde in den letzten Jahren ein unfertiges und leerstehendes Dorf, bestehend aus hunderten schnörkeligen Schlössern, zum Geheimtipp für Touristen, die schon alles gesehen haben: Burj al Babas.

Die Architektur der Schlösser ist ein wilder Mix, Gärten gibt es dafür so gut wie nicht.
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Eigentlich handelte es sich bei den Schlössern, die direkt einem Disney-Film entsprungen sein könnten, um ein Megaprojekt für Wohlhabende aus den Golfstaaten. Um die 500.000 Euro wurden von ihnen für ihr eigenes Schloss verlangt. 732 Villen waren beim Baustart 2014 geplant. 2500 Arbeiter zogen ein Schloss nach dem anderen in die Höhe. Doch der Bauherr, die Sarot Group, schlitterte 2019 in die Pleite, als ihm die strauchelnde türkische Wirtschaft einen Strich durch die Rechnung machte.

Zwar sollen damals bereits zahlreiche Villen verkauft gewesen sein, sie wurden allerdings nie fertiggestellt und ihrem Schicksal überlassen. 600 Schlösser waren damals bereits gebaut, deren Architektur ein wilder Mix aus Gotik, Disneyland und britischen sowie amerikanischen Einflüssen ist. Das Zentrum des Komplexes – eine Mischung aus Shoppingcenter, Gesundheitsimmobilie und Spa unter einem gigantischen Kuppeldach – wurde letztendlich nie gebaut.

Besonders interessant: Für Schlossherren-Verhältnisse wurde in Burj al Babas extrem verdichtet gebaut und auf Gärten, Zäune und Privatsphäre weitgehend verzichtet. Womöglich war auch das ein Grund für den Misserfolg des Projekts.

Rund 600 Schlösser wurden gebaut.
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Die Superreichen werden hier eher nicht mehr herziehen, dafür war das dystopische Disneyland bereits Kulisse für mehrere Musikvideos. Ob und wann in Burj al Babas jemals Leben einziehen wird, ist ungewiss. (zof, 10.5.2024)