Wladimir Putin und Steven Seagal haben sich schon öfter getroffen, hier im März 2013 in Moskau.
APA/AFP/SPUTNIK/ALEXEI NIKOLSKY

Steven Seagal hat sich die fünfte Amtseinführung von Wladimir Putin am Dienstag in Moskau nicht entgehen lassen. Der Schauspieler mit limitierter Mimik, der vor allem in den 1990er-Jahren mit Actionfilmen wie Alarmstufe: Rot oder Auf brennendem Eis Erfolg hatte, ist schon länger ein Wegbegleiter des Kreml-Chefs. In schwarzer Robe erklärte der 72-Jährige, dass Putin der "größte Führer der Welt" sei und seine fünfte Amtszeit "die beste" werde.

Seagal unterstützt schon länger die russische Politik und hat dabei auch den Angriffskrieg auf die Ukraine immer wieder befürwortet. Seinen 70. Geburtstag feierte er mit Putin-Freunden in Moskau. In Russland hat er zudem eine offizielle Funktion, er ist Sonderbeauftragter des Außenministeriums der Russischen Föderation für die humanitären Beziehungen zu den USA und zu Japan. Seit 2016 besitzt er neben der US-amerikanischen und der serbischen auch die russische Staatsbürgerschaft.

Seagal ist aber bei weitem nicht der einzige Star, der mit Präsidenten, Premiers oder anderen hochrangigen Politikern befreundet ist oder zumindest war. Im Folgenden eine Auswahl:

Gérard Depardieu und Wladimir Putin

Frankreichs Starschauspieler Gérard Depardieu, der vor kurzem wegen Vorwürfen sexueller Gewalt angeklagt wurde, wurde von Wladimir Putin 2012 die russische Staatsbürgerschaft angeboten, nachdem sich der Mime über geplante hohe Steuerzahlungen in seiner Heimat echauffiert hatte. Der heute 75-Jährige nahm dankend an und äußerte sich danach nur noch löblich über Russland und Putin. Das änderte sich mit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022. Depardieu nannte diese "verrückt und inakzeptabel", den "Bruderkrieg" lehne er zutiefst ab und forderte einen Waffenstillstand. Ein Jahr später erklärte er, dass er kein Russe mehr sein wolle ("Ich gestehe, ich schäme mich"), die russische Staatsbürgerschaft behielt er dennoch.

Gérard Depardieu hatte auch schon mit einem Vorgänger Wladimir Putins zu tun: Am 10. Februar 1993 saß er wie sein Schauspielkollege Pierre Richard (links im Bild) bei einem Bankett in Moskau nebenMichail Gorbatschow.
imago stock&people

Dennis Rodman und Kim Jong-un

Dennis Rodman war schon während seiner Profibasketballkarriere ein Enfant terrible, auf und neben dem Spielfeld. Im Jahr 2013 besuchte er Nordkorea, um dort für Basketball zu werben. Dabei trafen er und seine Entourage auf Diktator Kim Jong-un, und das machte auf den heute 62-Jährigen offenbar bleibenden Eindruck. Danach bezeichnete er Kim immer wieder als einen "Freund fürs Leben", er schlug vor, US-Präsident Barack Obama solle doch einfach Kim anrufen, schließlich seien beide Basketball-Fans (der tat es übrigens nicht). In den darauffolgenden Jahren folgten weitere Visiten in Pjöngjang. Gerüchte, Rodman sei dort undercover für die CIA unterwegs, ließen sich eher nicht erhärten.

Kim Jong-un, Dennis Rodman und dazwischen ein Mitlacher bei einem Treffen im Jänner 2014.
AP

Kanye West und Donald Trump

Kanye West, der neben seiner Musik durch die Ehe mit Kim Kardashian und vor allem mit rassistischen und antisemitischen Sagern auffiel, hat im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 Hillary Clinton scharf kritisiert und im Gegenzug Donald Trump unterstützt. Dies führte zu mehreren Treffen, einmal sogar im Oval Office, wo West eine rote Kappe mit Trumps Slogan "Make America Great Again" trug. Im November 2022 hat West eigenen Angaben zufolge Trump angeboten, nach der nächsten Wahl Vizepräsident unter ihm zu werden. Ob das ernst gemeint war oder nicht, kann man bei West nicht so eindeutig sagen.

Handshake der Buddies Kanye West und Donald Trump im Oval Office im Oktober 2018.
APA/AFP/SEBASTIAN SMITH

Meryl Streep und Hillary Clinton

Meryl Streep, die meisterhafte Aktrice mit drei Oscars im Regal, ist schon länger eine Unterstützerin und Freundin von Hillary Clinton. Auf dem demokratischen Parteitag 2016 hielt sie sogar eine Rede, um Clinton zu lobpreisen. Es half nichts, diese verlor die Wahl schließlich gegen Kanye Wests Kumpel. Die ehemalige First Lady und Ex-Außenministerin verriet übrigens schon 2014, wer sie spielen soll, sollte es einmal einen Film über ihr Leben geben. Die Wahl kann man sich wohl denken ...

Meryl Streep hat mit Margaret Thatcher bereits eine Spitzenpolitikerin gespielt. Die Rolle der Hillary Clinton fehlt ihr aber noch.
REUTERS/Mario Anzuoni

Jay-Z und Barack Obama

"Jay-Z ist immer noch der König", sagte einst niemand Geringerer als Barack Obama, als es um die Frage ging, wer sein Lieblingsrapper ist. 2017 hielt er sogar die Laudatio, als Jay-Z als erster Rapper in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen wurde. 2021, als der Rapper Teil der Rock and Roll Hall of Fame wurde, gab es sogar eine Videobotschaft vom Ex-Präsidenten. Die langjährige Freundschaft inkludiert auch die Frauen Beyoncé und Michelle Obama. Bei seiner Amtseinführung im Jänner 2009 tanzte Barack mit Michelle zum Lied At Last, gesungen von Beyoncé.

Jay-Z kennt Barack Obama schon lange.
AP/Matt Rourke

Tommy Lee Jones und Al Gore

Der Oscar-Mime Tommy Lee Jones und Bill Clintons Vizepräsident Al Gore teilten sich in der Studienzeit ein Zimmer. Das verbindet, Jones unterstützte im Jahr 2000 Gores Präsidentschaftswahlkampf, trotzdem verlor dieser gegen George W. Bush. Zum Trost gab's 2007 den Friedensnobelpreis.

Tommy Lee Jones bekam als Rolle des Jägers von Harrison Ford in "Auf der Flucht" einen Oscar.
GETTY IMAGES NORTH AMERICA/PHILL

Oprah Winfrey und Michelle Obama

Talkshow-Queen Oprah Winfrey und Michelle Obama sind schon länger befreundet, ab und an machen sie auch gemeinsam Yachturlaub. Im Netflix-80-Minüter Das Licht in uns: Michelle Obama und Oprah Winfrey sprechen die beiden über die Herausforderungen in unsicheren Zeiten.

Oprah Winfrey kennt die Obamas schon lange.
REUTERS/Mario Anzuoni

Tom Brady und Donald Trump

Oft hat der einstige Star-Quarterback Tom Brady Donald Trump gelobt, sogar eine "Make America Great Again"-Kappe hatte er in seinem Spind. Doch je umstrittener Trump wurde, umso mehr spielte Brady die Freundschaft runter: "Ja, ich habe ihn in der Vergangenheit angerufen, manchmal ruft er mich an. Er hat mich immer unterstützt und ist ein Freund, aber ich habe viele Freunde und rufe viele Leute an. Ich verstehe nicht, warum daraus so ein Riesenthema gemacht wird."

Als er 2021 mit der Super-Bowl-Siegermannschaft Tampa Bay Buccaneers von Trumps Nachfolger Joe Biden traditionell ins Weiße Haus eingeladen wurde, machte er sich sogar darüber lustig, dass Trump seine Wahlniederlage von 2020 noch immer nicht akzeptieren wollte. "Nicht viele hätten gedacht, dass wir gewinnen können. Tatsächlich denke ich, dass ungefähr 40 Prozent der Leute immer noch nicht glauben können, dass wir gewonnen haben. Können Sie das nachempfinden, Herr Präsident?" Biden antwortete unter dem Gelächter von Bradys Mitspielern: "Das kann ich."

Tom Brady ist jetzt nicht mehr so eng mit Donald Trump.
AP/Rick Scuteri

J. K. Rowling und Gordon Brown

J. K. Rowling, die Erschafferin von Harry Potter, war vor etwa 15 Jahren eine tatkräftige Unterstützung des britischen Premiers Gordon Brown, einmal spendete sie sogar eine Million Pfund an dessen Labour-Partei, garniert mit lobenden Worten für Brown. Das änderte aber nichts an dessen Wahlniederlage im Jahr 2010 und seinem Auszug aus 10 Downing Street. Politisch fiel Rowling später noch mit kritischen Aussagen gegenüber dem Brexit und Donald Trump auf. Seit einigen Jahren sorgt sie mit transfeindlichen Aussagen für Wirbel.

J. K. Rowling hat der Welt Harry Potter geschenkt –und sich selbst zur Milliardärin gemacht.
APA/AFP/TOLGA AKMEN

Bruce Springsteen und Barack Obama

Bruce Springsteen und Barack Obama sind befreundet, seit "The Boss" 2008 bei der Wahlkampftour des damaligen Senators auftrat. 2015 erhielt Springsteen von Obama die Presidential Medal of Freedom für sein ziviles Engagement. 2023 folgte von Joe Biden die National Medal of Arts, die bedeutendste Kulturauszeichnung der US-Regierung. Im Podcast Renegades – Born in the USA, der später auch zu einem Buch werden sollte, quatschten die beiden 2021 über Freundschaft, Familie, die USA, Träume und vieles mehr.

Bruce Springsteen und Barack Obama, seit 2008 befreundet.
imago images/ZUMA Wire

Ariana Grande und Bernie Sanders

Im US-Präsidentschaftsvorwahlkampf 2019/20 hat sich Sängerin Ariana Grande als Fan des damaligen demokratischen Kandidaten Bernie Sanders geoutet. "Wir verehren Sie", erklärte sie unter anderem, er sei "my man". Das stieß auf Gegenliebe, Sanders besuchte ein Konzert von ihr. Im Backstage-Bereich kam es zu einer Umarmung und einem netten Gespräch. Geholfen hat es Sanders nichts. (ksh, 10.5.2024)