Schon jetzt nutzen viele Menschen ChatGPT als Ergänzung zur klassischen Google-Suche. Nun geht OpenAI-CEO Sam Altman in die Offensive und will offenbar auch eine Suchmaschine vorstellen.
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In den USA will der ChatGPT-Entwickler OpenAI offenbar am Montag eine neue KI-getriebene Suchmaschine ankündigen. Das berichteten zwei damit vertraute Personen am Donnerstag (Ortszeit). Offiziell angekündigt wird bisher aber nichts. Die Ankündigung könnte einen Tag vor dem Beginn der jährlichen Google-Konferenz am Dienstag erfolgen, auf der der Tech-Gigant voraussichtlich eine Reihe von KI-bezogenen Produkten vorstellen wird. OpenAI lehnte eine Stellungnahme bisher ab.

Direkte Konkurrenz

"Bloomberg und "The Information" hatten zuvor berichtet, dass das von Microsoft unterstützte Unternehmen OpenAI an einer Suchmaschine arbeitet, die möglicherweise mit Alphabets Google und mit Perplexity, einem gut finanzierten KI-Such-Start-up, konkurrieren könnte. Die neue Suchmaschine von OpenAI ist laut Medienberichten eine Erweiterung des Flaggschiffprodukts ChatGPT und soll ChatGPT ermöglichen, direkte Informationen aus dem Web zu beziehen und Zitate einzubinden.

Branchenbeobachter bezeichnen ChatGPT seit langem als eine Alternative für das Sammeln von Online-Informationen, obwohl es sich mit der Bereitstellung von Echtzeit-Informationen aus dem Web schwergetan hat. Dennoch läuft etwa die Integration in Microsofts Suchmaschine Bing bereits sehr erfolgreich, wenn auch derzeit nur für zahlende Abonnenten. Google ist von dieser Entwicklung mit Sicherheit nicht begeistert, weshalb man in der Zwischenzeit selbst generative KI-Funktionen für die eigene Suchmaschine angekündigt. Damit will man dem wachsenden Konkurrenten auch künftig mit eigener Kraft entgegentreten, um die hohen Marktanteile nicht zu verlieren.

Dreiergespann

Aber nicht nur OpenAI und Google befinden sich derzeit im Wettrennen um die wichtigste Suchmaschine der Zukunft. Das mit einer Milliarde Dollar bewertete Start-up Perplexity wurde von einem ehemaligen OpenAI-Forscher gegründet und erfreut sich ebenfalls wachsender Beliebtheit. Auch hier gibt es die Bereitstellung einer KI-nativen Suchoberfläche, die Zitate in den Ergebnissen und Bilder sowie Text in den Antworten anzeigt. Laut einem Blogbeitrag des Start-ups vom Jänner verzeichnet die Plattform bereits zehn Millionen monatlich aktive Nutzer.

Noch beeindruckender war der von ChatGPT Ende 2022. Damals wurde die KI-Anwendung von OpenAI als die am schnellsten wachsende Anwendung erkannt, die im ersten Monat 100 Millionen monatlich aktive Nutzer erreichte. Die Zugriffe auf die ChatGPT-Website waren seit diesem sehr erfolgreichen Start immer wieder auch von Tiefs betroffen. Laut dem Analyseunternehmen Similarweb befindet sich die Anwendung erst jetzt wieder auf einem Höchststand. Man darf gespannt sein, welche Auswirkungen die aktuellen Pläne, die nächste Woche von Sam Altman präsentiert werden sollen, auf die Plattform haben werden. (red, APA, Reuters, 10.5.2024)